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Messkabel

Typisches Multimeter-Messkabel
Abb. 1. Typisches Multimeter-Messkabel. Auf der einen Seite hat es einen Winkel-Bananenstecker mit isoliertem Bajonett, auf der anderen Messnadeln mit zusätzlichen Abdeckungen der Spitze

Messkabel sind Verbindungselemente, die zur Zusammenarbeit mit der Messtemperatur bestimmt sind, wodurch ihre Parameter an die Funktionalität der Messgeräte, mit denen sie zusammenarbeiten, angepasst sind. Das größte Sortiment weist die Gruppe mit den Versionen zur Zusammenarbeit mit Multimetern dar (Abb. 1).

Von der Seite des Messgeräts sind diese mit Bananensteckern mit normiertem Durchmesser 4 mm abgeschlossen, mit einer offenen oder mit Kunststoff abgedeckten Spitze. Die abgedeckten Versionen beschränken die Möglichkeit des Stromschlags aus dem untersuchten Stromkreis während des Anschlusses und der Manipulation, da mit Multimetern hohe Spannungen gemessen werden können.

Neben Multimetern werden Messkabel auch zum Anschluss verwendet von:

  • Spannungen aus Labornetzteilen,
  • RLC-Messgeräten,
  • Generatoren,
  • elektronischen Belastungen
  • ähnlichen Geräten.

Das Messkabel alleine muss möglichst elastisch sein, aber gleichzeitig die Möglichkeit der Strommessung durch das Gerät (großer Querschnitt) und eine effektive Isolierung vor hoher Spannung gewährleisten.

Dieser Satz an entgegengesetzten Kriterien wird von Herstellern mithilfe eines breiten Sortiments gelöst, in dem anstelle eines Kabels „für alles“ Versionen vorkommen, die auf hohe Elastizität mit Silikon-Isolierung ausgerichtet sind, für Messungen großer Stromgrößen (sogar mit Durchmessern von 2,5 mm2) oder zur Messung hoher Spannungen.

Das zweite Ende des Messkabels enthält Messspitzen in Form von Nadeln, Krokodilklemmen, Bananensteckern oder Zangen, die die Montage der Spitze im Messpunkt ermöglichen. Kabel vom Typ Banane-Banane erlauben wiederum das Anlegen einer Zange oder Klemme am anderen Ende, was hohe Elastizität ermöglicht. Das breite Marktangebot erlaubt auch die Anpassung des Kabels im Hinblick auf Farbe und Länge, mit geraden und Winkel-Steckern.

Qualitätsnormen der Isolierung und Kategorien

Die geltende Norm IEC/EN61010-1 legt vier Sicherheitskategorien der Verwendung von Messausrüstung fest (I-IV).

Je höher die Kategorie umso besser ist die Effektivität des Schutzes der Messgeräte vor Überspannungen und die Qualität der Isolierung der Messkabel.

Die Nummer der Kategorie wird in Verbindung mit der maximalen Arbeitsspannung angegeben, die zwischen den Messklemmen des Geräts oder zwischen diesen und der Erdung auftreten kann (Tabelle 1). Gleichzeitig wird die Beständigkeit gegen Überspannungen definiert.

Sicherheitskategorie Arbeitsspannung [V] Überspannung max. [V] Impedanz der Quelle [Ω] Anwendungen
 I  600  2500  30  Elektronische Geräte
 1000  4000
 II    600  4000  12    Geräte in Ein-Phasen-Gebäudenetzen
 1000  6000
 III    600  6000  2    Industrie- und Beleuchtungsgeräte in Drei-Phasen-Netzen
 1000  8000
 IV  600  8000  Energie-Verteilersysteme in Drei-Phasen-Netzen
Tabelle 1. Sicherheitskategorie gem. IEC/EN61010-1.

Im Fall von Messkabeln,

je höher die Kategorie des Kabels, umso größer die Sicherheitsgarantie für die bedienende Person,

was vor allem im nicht festgelegten Zustand von hoher Bedeutung ist, bei dem die Potenziale oftmals die Nominalwerte überschreiten.

Je höher die Kategorie, umso besser abgedeckt ist die Nadelspitze, um die Distanz zwischen Messspitze und dem die Sonde haltenden Finger zu erhöhen.

Für Kabelder Kategorie III und IV hat der offene Teil lediglich 4 mm, für Kategorie I und II bereits 19 mm (Abb. 2).

Die Gewährleistung von effektivem Schutz im Fall von Messkabeln für höhere Kategorien bedarf auch besonderer Eingriffe, wie die Verwendung von Kabeln in Doppelisolierung, Abdeckungen, die den Zugang zu den Metallelementen der Bananenstecker und Krokodilklemmen schließen und das Berühren der Metallteile unmöglich machen.

Da Messkabel häufig verbogen werden, was zu Abrieb und mechanischer Beschädigung der Isolierung führt, haben renommierte Produkte Kabel, die mit zwei isolierenden Schichten in Kontrastfarbe beschichtet sind. Die Beschädigung der Außenschicht sorgt dafür, dass die Beschädigung der Innenschicht sichtbar wird (Abb. 3).

Abb. 3. Gemäß den neuesten Anforderungen der Norm IEC/EN6101-031, müssen Messkabel eine Verbrauchsanzeige besitzen oder aus einem Kabel mit Doppelisolierung bestehen.

Dieser Mechanismus erfüllt die Aufgabe der Warnung des Benutzers, durch die eigene Anzeige des Testkabel-Verbrauchs und den Hinweis auf den erforderlichen Austausch.

Zusammen mit der letzten Aktualisierung der Norm IEC/EN6101-031, wurden die Hersteller in der letzten Ausgabe auch zur Implementierung einer Verbrauchsanzeige in Messkabeln verpflichtet, bzw. – wenn dies unmöglich ist – zur Nutzung von Kabeln mit Doppelisolierung. Zusätzlich müssen Krokodilklemmen und Stecker im geschlossenen Zustand eine Konstruktion besitzen, die das Berühren der Metallteile unmöglich macht – dies sind die sog. sicheren Stecker (Abb. 4).

Abb. 4. Im geschlossenen Zustand müssen die Zangen der Kategorie II-IV abgedeckte Metallelemente haben, damit diese nicht berührt werden können

Man darf nicht vergessen, dass

die Kategorie des Messkabels sowie dessen mit der Strombelastung verbundenen Parameter der Funktionalität des jeweiligen Geräts entsprechen müssen,

da im Fall der fehlenden Konformität das schwächste Element damit beginnt, über Messmöglichkeiten und Sicherheit zu entscheiden.

Koaxialkabel
Abb. 5. Koaxialkabel mit Zangen, das zur Zusammenarbeit mit Oszilloskop bzw. Generator bestimmt ist

Koaxiale Messkabel

Die zweite Gruppe von Messkabeln stellen jene dar, die auf Koaxialleiter und BNC-Steckern auf der einen Seite basieren, die an Oszilloskopen, Generatoren und Frequenzmessern sowie Geräten montiert werden, die im Hochfrequenzbereich arbeiten (wie Spektralanalysatoren (Abb. 5)).

Das zweite Ende dieses Kabels ist für gewöhnlich mit zwei Miniatur-Zangen oder eine Paar Krokodilklemme-Testnadel ausgestattet, was den dauerhaften Anschluss an der Gerätemasse ermöglicht, und sodann die Durchführung von Messungen mit nur einer Hand durch Berühren der Messpunkte.

Unter den Kabeln dieses Typs gibt es auch solche mit BNC-Steckern auf beiden Seiten, die zur Verbindung von Labor-Apparatur verwendet werden, BNC-Bananen-Kabel die die Montage von speziellen Spitzen ermöglichen sowie BNC-Krokodilklemme (in verdeckten und offenen Versionen) die am häufigsten in Generatoren zur Ausgabe von Test-Signalen verwendet werden.

Da ein Teil der Oszilloskope auch die Funktion eines Analysators zur Anzeige von logischen Zuständen darstellt, sind auf dem Markt auch spezielle Lösungen mit einem BNC-Stecker sowie mit Enden für Nadelspitzen vom Goldpin-Typ am andern Ende erhältlich. Diese Anwendung haben auch BNC-Kabel – Doppel-Banane die bei elektrischen Messungen, z. B. bei Energie-Qualitätsanalysatoren eingesetzt werden.
Für Mess- und Verbindungsanwendungen hingegen in Mikrowellensystemen werden Kabel mit Anschlüssen für Hochfrequenzbereiche wie SMA, MMCX gerichtet. Ähnlich wie im Fall von Kabeln für Messgeräte haben auch Koaxialkabel Kategorien, die die maximale Arbeitsspannung definieren. Die Strommessung mittels direkter Methode wird nicht mit ihrer Hilfe durchgeführt, es werden verschiedene indirekte Methoden mithilfe von Zangenaufsätzen oder Adaptern angewandt. Alle besprochenen Kabel unterscheiden sich auch in der Länge, mit einigen Dutzend Zentimetern bis hin zu ca. 1,5 -2 Meter und in der Regel sind Kabel für den Hochfrequenzbereich kurz.

Koaxialkabel
Abb. 6. Die Mess-Pinzette erlaubt die bequeme Messung der Parameter von SMD-Elementen

Mess-Pinzetten

Die Messung von Parametern in Gehäusen zur Oberflächenmontage mithilfe der typischen Nadelspitzen von Messkabeln ist nicht einfach. Diese sind so klein, dass das Anlegen der Nadelspitzen viel Geschick und die Verwendung beider Hände erforderlich macht, und kleinste Elemente sogar durch zu starkes Andrücken beschädigt werden können. Leider haben Kondensatoren, Verschraubungen und Widerstände in kleineren Gehäusen keine Kennzeichnung und die Notwendigkeit der Durchführung von Messungen wird immer häufiger, vor allem unter den in Projektbüros und Serviceabteilungen angetroffenen Bedingungen.

In diesem Fall kann sich die Messpinzette aus Kunststoff als nützlich erweisen, mit kleinen Messspitzen die durch gesonderte Leiter verbunden sind und mit verdeckten Bananensteckern abgeschlossen (Abb. 6).

Diese erlaubt sicheren und sanften Kontakt der Messspitzen mit den Enden der SMD-Elemente mithilfe einer Hand und garantiert die notwendige Isolierung. Die zweite Hand kann währenddessen das Messgerät bedienen.